Defekte Stoßdämpfer sind eine schleichende Gefahr
Ein modernes Auto wirft so schnell nichts aus der Bahn. Dank ausgeklügelter Elektronik wie ESP oder ABS werden selbst kniffelige Fahrsituationen gemeistert. „Doch die elektronischen Regelsysteme können die Grenzen der Fahrphysik nicht außer Kraft setzen und sind auf ein intaktes Fahrwerk angewiesen“, erinnert Karsten Graef von TÜV SÜD in München: „Sind beispielsweise die Stoßdämpfer verschlissen, gerät das Fahrzeug unversehens in einen Schlingerkurs.“ Deshalb sollten Autobesitzer regelmäßig diese Fahrwerkskomponenten fachmännisch kontrollieren lassen, sofern solche Überprüfungen nicht im Inspektionsumfang aufgelistet sind.
Was viele nicht wissen: „Defekte Stoßdämpfer bedeuten nicht nur weniger Komfort, sondern eindeutig weniger Fahrsicherheit. Dabei wächst die Unfallgefahr mit zunehmender Beladung des Fahrzeugs, etwa wenn das Auto für die Fahrt in den Urlaub voll bepackt ist“, gibt der TÜV SÜD-Fachmann zu bedenken.
Tückisch: Stoßdämpfer verlieren nur allmählich ihre Wirkung. „Deshalb wird die schleichende Abnutzung vom Fahrer vielfach nicht bemerkt“, schildert Graef eine besondere Gefahr des Verschleißprozesses. Bei Kurvenfahrten oder Ausweichmanövern bricht das Fahrzeug erheblich eher aus. Der Bremsweg verlängert sich etwa ab Tempo 80 messbar, außerdem verschleißen die Reifen schneller und ungleichmäßig. Auch die Funktionsfähigkeit elektronischer Fahrassistenzsysteme wie ABS (Antiblockiersystem), ASR (Antischlupfregelung) oder ESP (Elektronische Stabilitätskontrolle) wird durch mangelhafte Dämpfer stark beeinträchtigt, da sie eben auf die Reaktion eines richtig funktionierenden Fahrwerks angewiesen und darauf abgestimmt sind.
Intakte Dämpfer gewährleisten, dass eine sichere Bodenhaftung unter möglichst allen Fahrzuständen erhalten bleibt. Die durch Federn, Fahrstil und Fahrbahn entstehenden Schwingungen werden abgebremst. Dazu wird – vereinfacht dargestellt – im Kolbengehäuse des Dämpfers Öl oder bei Gasdruckdämpfern ein Luftgemisch durch genau definierte Öffnungen oder Ventile gepresst. Deshalb sprechen Techniker auch genau genommen von Schwingungsdämpfern.